27.10.2012

[Rezension] New World - Die Flucht von Patrick Ness


Originaltitel: The Knife Of Never Letting Go (Chaos Walking Trilogy #1)
Genre: Jugendbuch; Dystopie
Erscheinung: (D) Januar 2009 
Preis: 16,99€ [gebunden], 9,99€ [Taschenbuch]
Verlag: Ravensburger 
Buchreihe: 1.Teil von 3
Seitenanzahl: 538



Ich weiß nicht, was ich hier erzählen soll, beziehungsweise darf. Denn in der Geschichte sammelten sich viele, viele Fragen und Lügen an. Verwirrtheit besströmten Todds Kopf, zugleich auch meinen und lösten sich zum Ende hin auf. Ich möchte euch die Spannung nicht verderben, von daher werde ich inhaltlich nicht mehr erzählen, als das, was man in den ersten zwei Kapiteln lernt.



Die Erde ist im Chaos versunken, Kriege und Müll haben sie verseucht. Deshalb hat sich  eine Gruppe von Siedlern auf den Weg nach New World gemacht, um einen Neubeginn zu starten. Prentisstown ist die einzige Stadt in New World, die sich hinter einem weiten Sumpfgelände versteckt hält. Hier leben nur Männer. Alle Frauen sind augestorben, aufgrund eines Viruses, den die Spackle freigesetzt haben. Nicht nur das haben sie mitgebracht: Den Lärm. Den unerträglichen Lärm. Die Männer haben seitdem die schreckliche Fähigkeit, die Gedanken aller Lebewesen zu hören. Jeder ist ein offenes Buch, nichts bleibt verborgen, nichts kann verheimlicht werden. Todd Hewitt wird in genau dreißig Tagen 13, das Alter, in dem ein Junge zum Mann erklärt wird. Während der Junge im Sumpfgebiet herumlungert, spürt er ein Loch, einen Fleck, eine merkwürdige Stille mitten im Lärm der Tiere und Menschen...


Wie bin ich auf genau dieses Buch gekommen? Im amerikanischem Raum ist dieses Buch sehr populär, und weil es als Mängelexemplar in meiner Buchhandlung zum Verkauf da stand, habe ich es einfach mitgenommen. Obwohl ich das Cover der gebundenen Ausgabe nicht wirklich schön finde, bereue ich es nicht!

Würde ich New World empfehlen? Vielleicht! Dieses Buch ist geschmackssache und wird bestimmt nicht jedem gefallen. Sehr kritisch wird der Schreibstil hier behandelt. 

Erst einmal solltest du starke Nerven haben, denn an Brutalität wird trotz dem Genre Jugendbuch nicht gespart. Literweise Blut, Fleischwunden, unschuldige Opfer und gewalttätige Morde gibt es hier reichlich. Ich würde es jedenfalls keinem 12-Jährigen in die Hand drücken. Ich bin 15, auch nicht sehr sensibel, aber hier musste ich trotzdem nicht nur einmal kurz aufatmen. Auf keinen Fall falsch verstehen! Es war kein Hirnloses draufschlagen, auf alles was sich bewegt. Die Gewalt war nicht zu aufdringlich, es hat sich genau richtig angefühlt.

Zweitens handelt es sich um einen sehr "eigenen" Schreibstil. Sehr viele Gedankengänge des Protagonisten Todd wiederholen sich, und prägen das ganze Buch. Damit sollte man klar kommen. Am Anfang wusste ich auch nicht so recht. Ich wollte sogar abbrechen, aber nach der Zeit habe ich mich an den Stil gewöhnt. Man muss ich darauf einlassen und sich Zeit nehmen. Ich empfand die wiederholenden Gedanken sogar als ehrlich, realistisch und der im Buch herrschenden Atmosphäre beitragend. Es gibt dem Buch den gewissen Touch von Originalität, aber dieser wird nicht jedem schmecken. (Zuerst die Leseprobe versuchen, oder die Taschenbuchausgabe kaufen.)

Todd, der Protagonist, ist nicht perfekt. Er hat Fehler gemacht, aber er hat es auch bereut, konnte sich schuldig fühlen. Er ist ein Mensch, ein Junge. Im Gegenteil, mich würde es nerven, hätte er alles richtig gemacht, alles gewusst. 
Manchee, Todds Hund auf seiner Reise, ist ein verdammt braver Hund, wie der Junge es beschreiben würde. Hier war ja eine Besonderheit,  dass man die Gedanken des Hundes auch lesen konnte.  
Das Erste, was du herausfindest, wenn dein Hund sprechen lernt, ist, dass Hunde nicht viel zu sagen haben. (1ster Satz)

Manchee konnte trotz weniger Worte, einen berühren und wohlmöglich dem kaltblütigsten Leser das Herz erwärmen.

Der einzige Kritikpunkt gebührt den Antagonisten. Sie schienen durchwegs eintönig zu sein, kein Mitgefühl oder so etwas wie ein Gewissen zu haben. Ich meine, das jeder Mensch, sei es der verrückte Mörder im Knast, der kranke Pädophil , der kräftige Junge, der die Schwächeren mobbt - sie haben alle etwas, irgendetwas Gutes in sich. Im Buch waren die Gegenspieler aus purem bösen Blut, und das war ein wenig ärgerlich.



Die Flucht wird dem einen gefallen, der andere wird enttäuscht sein. Die näheren Gründe sind oben beschrieben. Mich konnte das Buch überzeugen - sie hat mich gepackt, hat mich an der langen Reise mit Todd teilhaben lassen. Patrick Ness hat eine originelle Dystopie gestaltet, die anders, ungewöhnlich ist. Das Buch endet mit einem sehr fiesen Cliffhanger, weshalb ich die Folgebänder auf jeden Fall nachkaufen werde!
4,5 von 5 Monstern
Frage: Gefällt Euch die neue Gestaltung der Rezension? 

5 Kommentare :

  1. Die Geschichte klingt interessant, auch wenn erst mal etwas unlogisch... Gedanken lesen, Frauen ausgestorben... Es klingt mehr nach Fantasy als nach Science-Fiction, aber ich kann es ja nicht ungelesen behaupten.^^
    Wahrscheinlich ist das Buch nichts für mich...

    Den neuen Aufbau der Rezension bei dir finde ich sehr ansprechend und übersichtlich gestaltet. Gut gemacht und weiter so! :)

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    1. Ja, hört sich sehr unlogisch an, aber wenn man das Buch liest, versteht man den Sinn :p Aber wie gesagt "fiktion" :) Der Eindruck täuscht, es hat nichts mit Fantasy zu tun! :D Dachte ich auch, aber das 6€ Schild hat mich angelockt xD

      Danke! :) Bin irgendwie immer noch nicht komplett zufrieden, ich will immer etwas verbessern :o

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  2. Erster Gedanke ... was zum Teufel ist ein Antagonist? Sind das Nebenfiguren? Oder unsympathische Protagonisten? Ich komm mir grad so unwissend vor, hahahaha. Wikipedia ist dein Freund ... verstehe ich richtig, das sind die Bösewichte? :D

    Ansonsten hast du mich (mal wieder) neugierig gemacht. Ich hab schon am Rande immer mal wieder was davon gehört (auch wenn ich immer dachte, The Knife of never letting go sei Sieben Minuten nach Mitternacht, fail), aber hatte irgendwie nie so das Gefühl, dass das Buch so wirklich eingeschlagen hat. Wär ja auch kein Wunder, wenn es untergegangen wäre, bei der Dystopiewelle der letzten Jahre. Versteh ich das richtig, du hast das Buch auf deutsch gelesen, ne? Irgendwie bekommt man das jetzt nur noch total schwer, direkt über Amazon gar nicht und Thalia nur Taschenbuch :o ... Na wie auch immer ^_^ Schöne Rezension, das mit dem Gedankenhören (nicht Gedankenlesen, nene) und pipapo klingt echt interessant! Soll übrigens auch bald verfilmt werden, hab ich gelesen :)

    Alles Lieeebe

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    1. UNSYMPATHISCHE PROTAGONISTEN hahaha
      Ja, genau das sind die Bösewichte. Jetzt kannst du "Oevre" und "Antagonist in deine Deutschaufsätze einbauen - dein Deutschlehrer wird begeistert sein! XD

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    2. Alles verläuft nach Plan *hihihi* :D Du bist echt so ein Doofi, aber jetzt weißt du immerhin, die Bücher zu unterscheiden xD Ne, das Buch hat in Deutschland, noch in Ö oder in der Schweiz oder so großen Anklang gefunden - ziemlich schade eigentlich ): Denn es ist wirklich BESONDERS. Ja, ich hab's auf Deutsch gelesen :D Also als HC ist das Buch sogut wie gar nicht mehr erhältlich ): Zu meinem Leidwesen, müsste also die TB Ausgaben neben dem HC stellen, bäh D: Dankesehr, mich hat das auch voll fasziniert. Das steht aber nicht so im Vordergrund. Ja, das weiß ich auch! *.* Bin saugespannt auf die Umsetzung :D

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